Jung. Modern. Schick. Kaum eine Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten so rasant in eine vielseitige und spannende Millionenmetropole verwandelt wie Dubai. Auch wenn immer wieder die reiche Tradition und Geschichte des Emirats betont wird, das Stadtbild Dubais ist überwiegend von den Errungenschaften der letzten 20 Jahre geprägt. Gläserne Superwolkenkratzer, künstliche Inseln oder komplett neu angelegte Stadtviertel mit Kanälen und Häfen spiegeln den modernistischen Ansatz der arabischen Metropole wider. Nicht nur Architektur und Infrastruktur gehen mit der Zeit, auch die zeitgenössische Kunst- und Kulturszene bringt neuen Schwung in das öffentliche Leben Dubais. So ist die Megacity mittlerweile zur beliebtesten Anlaufstelle für Künstler aus dem gesamten Nahen Osten geworden. Warum? Weil Dubai mit hippen und spannenden Lifestyle- und Kultureinrichtungen begeistert. Grund für uns, die Hotspots der jungen Kulturszene etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Unscheinbar und unspektakulär liegt das Zentrum der modernen Kunstszene Dubais im Industrieviertel Al Quoz. Alles begann im Jahr 2007, als der emiratische Geschäftsmann Abdelmonem Bin Eisa Alserkal entschieden hat, 39 Lagerhäuser eines Straßenblocks nach und nach an Künstler und Kreative zu vermieten. Ein Jahr später zog mit der Ayyam Gallery die erste Kunstgalerie in den Industriekomplex.
So ist die Alserkal Avenue entstanden, ein kompletter Straßenzug, in dem auf über 46.000 Quadratmetern zeitgenössische Kunstgalerien, Non-Profit-Organisationen, Stiftungen, private Sammlungen, Gemeinschaftsprojekte und gastronomische Betriebe versammelt sind. Mittlerweile sind 60 kulturelle Einrichtungen auf dem Gelände beheimatet und mit 25 Kunstgalerien vor Ort stellt die Alserkal Avenue den Rekord für die höchste Dichte an Kunstgalerien in der Region auf.
Bei einem Rundgang durch die „Avenue“ gibt es unglaublich viel zu sehen. Moderne Installationen im Carbon12, bizarre Skulpturen in der Custot Gallery Dubai, Design- und Leuchtobjekte im Svenm oder das Performance- und Tanztheater The Junction sind nur einige Beispiele, wie vielseitig und kreativ das Leben im Kunstviertel vonstatten geht. Auch etliche kulinarische Konzepte sind im „Kunstblock“ anzutreffen, wie z.B. die Schokoladenmanufaktur Mirzam Chocolate Makers, das Bio-Restaurant Appetite oder das Project Chaiwala, das sich der indischen Teekunst verschreibt und leckeres Streetfood anbietet.
Im Jahr 2017 bekam die Alserkal Avenue ein außergewöhnliches “Hauptgebäude”. Unter dem Namen Concrete ist eine multifunktionale Ausstellungshalle mit beweglichen Wänden, doppelten Deckenhöhen und einer lichtdurchlässigen Fassade entstanden. Bei einem Rundgang durch die Alserkal Avenue trifft man auf die unterschiedlichsten Konzepte und Kreativkünstler, die einen Besuch inspirierend, schmackhaft und unterhaltsam machen.
Die Kinolandschaft in Dubai ist groß. Von riesigen Multiplexsälen über Luxusvarianten mit Businessclass-Ledersitzen bis hin zu Dine-In-Konzepten kommen Filmfans voll auf ihre Kosten. Jedoch gibt es kein Kino, das so romantisch, sympathisch und einzigartig ist wie das Cinema Akil. Als Teil der Alserkal Avenue ist es das erste Programmkino in Dubai, das internationale Arthouse-Filme zeigt. Das Kino besteht zwar nur aus einem Saal mit rund 130 Plätzen, doch dieser bietet das etwas andere Filmerlebnis.
In der umgebauten Lagerhalle nehmen die Besucher auf Plüschsofas und ausrangierten Sitzbänken des ältesten Kinos Dubais Platz. An der Wand hängen rot-goldene Tapeten und schwere Samtvorhänge und das bereits oben erwähnte Project Chaiwala versorgt die Cineasten mit Tee und Snacks. Neben aktuellen Produktionen aus aller Welt zeigt das Lichtspieltheater immer wieder Klassiker der Filmgeschichte, darüber hinaus finden Gesprächsrunden mit Regisseuren, Schauspielern, Filmwissenschaftlern und Fans statt.
Konzerte, Theater, Tanz, Comedy und vieles mehr: Die Dubai Opera ist kein Opernhaus im klassischen Sinn, vielmehr eine Stätte für kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art. An prominenter Stelle in nächster Nähe zum Burj Khalifa in Downtown Dubai erbaut, präsentiert sich das ultramoderne Kulturhaus mit Platz für 2.000 Gäste als vielseitiger Alleskönner. Denn: Das Design des Hauses ist so flexibel konstruiert, sodass es das passende Ambiente für drei unterschiedliche Veranstaltungsarten bietet. Es kann sich von der Konzerthalle in einen Theatersaal und in einen Bankettsaal für Tagungen oder Konferenzen verwandeln. Architektonisch ist das Gebäude einer arabischen Dhau nachempfunden.
Nicht nur der Innenraum, sondern auch das Foyer beeindrucken mit seiner Optik und Akustik. Auch wenn keine Events stattfinden, können sich Interessierte tagsüber in der Oper umsehen oder eine Führung durch den Backstage-Bereich buchen. Nimmt man die Rolltreppe bis ganz nach oben, hat man eine tolle Sicht auf den Burj Khalifa und die Dubai Fountains, zudem blicken Gäste direkt auf den fünf Meter langen Kronleuchter namens „Symphony“ mit seinen 30.000 Glasperlen.
Der Dubai Creek ist eng mit der Historie der Stadt verbunden. Vor allem die historischen Stadtteile Bur Dubai und Deira zeugen von den Traditionen der Stadt. Hier befinden sich etliche Museen, die die Geschichte und Kultur Dubais nachzeichnen. Seit kurzer Zeit hat nun ein weiteres Museum direkt am Meeresarm eröffnet, jedoch weiter südlich auf der künstlich erschaffenen Insel der Jaddaf Waterfront. Das Jameel Arts Centre ist ein erfrischend neuer Ausstellungsort, in dem moderne und zeitgenössische Kunst aufregend und spannend präsentiert wird.
Als unabhängige Institution fördert sie besonders Künstler aus dem arabischen Raum und gibt ihnen genug Raum für Installationen, Collagen, Videokunst, Veranstaltungen und eine Bibliothek zum Forschen. Das Gelände ist weitläufig angelegt, zwischen Kolonnaden liegen Gartenhöfe und am Ufer des Creek ist Platz für einen Skulpturenpark entstanden. Perfekt, um sich neu inspirieren zu lassen. Und das Beste: Der Eintritt ist frei.
Sie stehen auf Mode, extravagantes Interieur und kreative Foodkonzepte? Dann sollten Sie sich unbedingt den Dubai Design District (d3) ansehen. Zwischen Dubai Creek und Downtown ist ein lebendiger Ort voller Kreativität und Ideen entstanden. Das Viertel ist ein Hotspot für (Möbel-) Designer, Modelabels, Künstler, Architekten, Kosmetiker sowie IT- und Marketing-Spezialisten. Dementsprechend hoch und vielseitig ist das Angebot an Galerien, Showrooms für Mode und Möbel, Co-Working Spaces und gastronomischen Einrichtungen.
Sogar ein Fitnessstudio hat sich hier niedergelassen. Und mit The Block befindet sich im Freien ein moderner und bestens ausgestatteter Spielplatz mit Sportanlagen wie einem Basketballplatz und einem Skatepark. Bummel Sie durch die vielen Läden und genießen Sie vollwertige und gesunde Gerichte in den trendigen Restaurants und Cafés vor Ort.
Nicht nur Museen, Opernhäusern oder Galerien zeigen Kunst. Auch im öffentlichen Raum können Besucher Dubais vielseitige und sehenswerte Kunstwerke finden. Von Skulpturen auf Gehwegen über Street Art an Häuserfassaden bis hin zu kunstvoll gestalteten Metrobahnhöfen oder eigenwillige Architektur, öffentliche Plätze der Stadt geraten immer mehr ins Visier moderner und kreativer Künstler.
Voll im Trend ist Street Art in Dubai. Poppig, bunt, tierisch und ein bisschen verrückt sehen sie aus. Sie sind mittlerweile an vielen Orten der Metropole anzutreffen. Neben den Vietel La Mer und City Walk ist die 18b Street in Karama beidseitig mit insgesamt 24 „Murals“ geschmückt. Auch auf der 2nd December Street sind moderne Graffitis an Häuserwände gepinselt worden, dort stehen eher Motive, die die arabische Tradition charmant abbilden, im Vordergrund.
Neben den gigantischen Bauprojekten Dubais gibt es auch kleinere architektonische Highlights, die beim Gang durch die Stadt positiv auffallen. So zum Beispiel die Twisted Bridge, die sich über den Dubai Canal erstreckt und mit ihrer futuristschen Bauweise begeistert. Die 170 Meter lange Fußgängerbrücke windet sich mit ihrem Alurahmen kaleidoskopartig um den Brückenrahmen und ähnelt so einer zweifach verschraubten Helix: Die perfekte Illusion!
Genauso beliebt – ähnlich wie in vielen anderen Großstädten – ist die künstlerische Ausgestaltung der U-Bahnhöfe. Damit punktet auch die unterirdisch liegende Bur Juman Haltestelle, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der City. Fahrgäste stoßen beim Fahren auf der Rolltreppe auf eine außergewöhnliche Konstruktion. Über beiden Seiten des Bahnsteiges befinden sich vier riesige Glas-Kronleuchter in Quallen-Format. Vom Schirm bis zu den langen, tropfenförmigen Tentakeln lassen LEDs nicht nur den Quallenkörper aufleuchten, sogar die Farben wechseln von sanften und tiefen Blautönen bis hin zum sattem Violett. Wirklich sehenswert!