Dubai ist bekannt für seine riesigen Wolkenkratzer, künstlichen Inseln, bombastischen Einkaufszentren und vergnügungsreichen Freizeitparks. Jedes Jahr schießen in der Stadt der Superlative neue, gigantische Bauprojekte aus dem Boden. Die Neubauten sind jedoch energieintensiv und benötigen viele Ressourcen. Dass Dubai aber auch Klimawandel, Energieeffizienz und smarte Technologie im Blick hat, beweist ein ambitioniertes und zukunftsweisendes Stadtentwicklungsprojekt. Eine komplette Siedlung mit ausgeglichener Klimabilanz, Elektromobilität und digitaler Technologie? Die „Sustainable City“ im Südwesten der Stadt zeigt wieder einmal, dass Dubai auch in puncto Nachhaltigkeit weltweit ein Vorreiter ist. Im Dubai BLOG klären wir die wichtigsten Fragen rund um das Bauprojekt.
Das Öko-Bauprojekt der Superlative – „The Sustainable City“ im Südwesten Dubais ist rund 25 Kilometer von Downtown Dubai entfernt. Sie ist die erste voll funktionsfähige und nachhaltige Gemeinde im Nahen Osten. Die Immobiliengesellschaft Diamond Developers zeigt sich für die Bebauung der über fünf Millionen Quadratmeter großen Fläche in der Gegend von Dubailand an der Al Qudra Road verantwortlich. Der Bau begann im Januar 2014, bereits 2016 zogen die ersten Bewohner der Stadt in Ihre Häuser. Mittlerweile leben 2700 Menschen in der Sustainable City.
Es gibt sowohl Kauf- als auch Mietobjekte. Die nachhaltige Stadt verwendet ein energieeffizientes Wohndesign, umweltfreundliche Baumaterialien sowie Entwurfs- und Baumethoden, die die Anforderungen aller wichtigen Gebäudebewertungssysteme übertreffen. Während des Baus verwendete The Sustainable City vorgefertigte Wandpaneele, um das Volumen des Bauschuttes zu reduzieren. In Außenanlagen wurden in The Sustainable City recycelte Materialien wie Krümelgummi aus recycelten Reifen und Laternenpfähle aus Brettschichtholz verwendet. Die nachhaltige Stadt bevorzugt hochwertige, langlebige Materialien mit einem längeren Lebenszyklus, da diese die langfristigen Kosten für den Austausch oder die Wartung senken.
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Jetzt günstig buchen open_in_newZwei Bauphasen umfasst die Gestaltung und Errichtung des nachhaltigen Stadtteils. Während der erste Bauabschnitt die komplette Entstehung der Infrastruktur mit Straßen, Wohnhäusern und Parkanlagen umfasst, kommen in der zweiten Bauphase spezielle, innovative Gebäude hinzu.
In der ersten Phase wurden fünf Wohnviertel, ein städtischer Bauernhof (The Farm), ein Reitclub (Equestrian Center), ein zentraler Platz sowie die Fairgreen International School gebaut. Die Schule wird Nachhaltigkeit in all ihren Formen – ökologisch, sozial und ökonomisch – in ihren Lehrplan aufnehmen. Dafür nutzt die Schule auch verschiedene Einrichtungen der Siedlung.
Die Wohnviertel sind durch einen Grünstreifen, der sich als „zentrale Säule“ (Central Green Spine) durch die gesamte Stadt zieht, verbunden. Jedes Wohnviertel besteht aus 100 Villen mit 500 Wohneinheiten, jeweils in Fünfer Blocks gebaut. Mit Solarzellen auf dem Dach gleichen die Häuser bis zu 40 Prozent ihres Stromverbrauchs aus. Jede Villa produziert ca. 30 Kilowatt pro Stunde mit Hilfe der Sonnenkollektoren, insgesamt nutzt die Siedlung 40.000 Solarmodule. Die nachhaltige Stadt reduziert den Pro-Kopf-CO2-Fußabdruck ihrer Bewohner um mindestens 60% im Vergleich zum konventionellen Wohnen. Dies wird beispielsweise durch die stark isolierten Wände und die mehrfach verglasten Fenster erreicht. Zwischen den Villen findet man enge, schattige Straßen, die an traditionelle Sikkas (arabische Gassen) erinnern sollen. Jede Villengruppe besteht aus einem zentralen Platz mit Kühlturm, schattigem Gemeinschaftsgarten und einen Spielplatz.
Die Bereiche rund um die Villen befinden sich in einer autofreien Zone. Die Bewohner können ihre Autos außerhalb der Wohnviertel unter Carports parken. Auf den Dächern des sogenannten Solar Carparks sind Solaranlagen angebracht. Die autofreien Wohnviertel ermöglichen somit nicht nur Kindern sich frei und sicher in der Gemeinde bewegen und spielen zu können. Die Gemeinde der nachhaltigen Stadt hat zudem eine Flotte von Elektrobuggys, -fahrräder und -roller für ihre Bewohner bereitgestellt und in Zusammenarbeit mit der Verkehrsbehörde Dubais RTA (Roads and Transport Authority) einen autonomen Shuttle-Transfer in die Stadt eingeführt. Die Community plant außerdem, ein Elektromobilitäts-Carsharing-Programm für ihre Bewohner zu starten.
Die nachhaltige Stadt legt großen Wert auf eine harmonische Wohnumgebung, frei von Schadstoffen, Lärm und Autos. Zur ersten Bauphase zählen u.a. der Bau der Umgehungsstraße des Stadtviertels und die 30 Meter breite Buffer Zone. Die Pufferzone besteht aus 2500 Bäumen, wodurch ein ökologischer Lebensraum entsteht und damit proaktiv eine Verbesserung der Luftqualität vor Ort schafft. Die Bäume sind in drei Schichten angeordnet: Die erste Schicht soll den Lärm und den Staub von außen abhalten, die zweite bietet den angelegten Fahrrad- und Laufwegen Schatten, die dritte besteht aus Dattelpalmen, die das Landschaftsbild der „Sustainable City“ prägen. Neben den Radwegen verläuft ein Bio-Pfad, der das Regenwasser auffängt, filtert, aufbereitet und anschließend wieder dem Grundwasser zuführt. Die nachhaltige Stadt recycelt 100 Prozent ihres Abwassers, der Wasserverbrauch der Gebäude ist im Vergleich zu konventionellen Bauten deutlich geringer.
Die zweite Phase des Bauprojekts sieht die Errichtung weiterer, innovativer Gebäude vor. Darunter zählen das Hotel Indigo mit 143 Zimmern; ein Rehabilitationszentrum mit Physiotherapiecenter und das Diamond Innovation Center – ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, in dem die neusten Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit präsentiert werden und Wissenshungrige an Schulungen zum Thema Nachhaltigkeit teilnehmen können . Im Diamond Innovation Center wird der CO2-Fußabdruck der Stadt überwacht. Das Hotel Indigo soll zu 100 Prozent mit Sonnenenergie betrieben werden. Es wird sein gesamtes Abwasser sowie sämtlichen Abfall recyceln. Drei Kliniken sollen in der nachhaltigen Stadt dazu beitragen, komplexe gesundheitliche Probleme zu lösen. Gegen Ende des Jahres 2019 soll „The Sustainable City“ dann vollständig fertig gestellt sein.
The Sustainable City fördert einen aktiven Lebensstil und bietet ihren Bewohnern viele Annehmlichkeiten. Ein Hundepark, angelegte Lauf- und Radstrecken, ein Reitclub und ein Fitnessstudio stehen Bewohnern zur Verfügung. Jeder Bewohner der „Sustainable City“ darf kostenlos das Fitnessstudio nutzen. Das Training kommt nicht nur den einzelnen Sportlern zugute, sondern auch der gesamten Gemeinschaft: Durch die Nutzung von Laufbändern und Steppern werden rund 6000 Watt pro Stunde erzeugt. Im Reitsportzentrum – dem „Equestrian Centre“ – können die Anwohner zudem eine Vielzahl an Reitsportaktivitäten wahrnehmen.
Das Zentrum der „Sustainable City“ ist die „Central Green Spine“. Die schmale, aber mehr als vier Kilometer lange „Wirbelsäule“ der Siedlung ist ein Grünstreifen mit Spielplätzen, Pools, Gewächshäusern und Wasserflächen für die gesamte Anwohnerschaft. Der aktive Lebensstil wird auch mit Hilfe von Sportplätzen und einem Schwimmpfad angeregt. Neben erstklassigen Fitnesseinrichtungen finden in der nachhaltigen Stadt auch Sportveranstaltungen im Pferdesport sowie Triathlon-Wettbewerbe statt.
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung spielt in der nachhaltigen Gemeinde eine große Rolle. Daher stehen den Bewohnern insgesamt elf Gewächshäuser mit temperierten Biokuppeln und einer Gesamtkapazität von mehr als 3000 Quadratmetern zur Verfügung. Die Fläche dient vor allem der landwirtschaftlichen Nutzung, um Obst und Gemüse für die Gemeinde anzubauen und zu ernten. Die Bewohner sind somit aktiv an der Herstellung der eigenen Lebensmittel beteiligt.
Verschiedene Anbausysteme wie „The Farm Bot“ und „ Agricools Cooltainer“ züchten z.B. Hydrokulturen von Erdbeeren. In den Gewächshäusern der Stadt wächst auch eine Art Blaualge, die Spirulina. Diese kommt als Nahrungsergänzungsmittel zur Verwendung. Außerdem wurde „MyHive“ ins Leben gerufen, eine Initiative, die die Bedeutung von Bienen für das Ökosystem fördert.
Wie die Pufferzone werden auch die Central Green Spine und die Gewächshäuser zu 100 Prozent mit recyceltem Wasser bewässert.
In der Sustainable City gibt es wirklich alles, was man zum Leben benötigt. Das Einkaufszentrum „The Square“ lässt keine Wünsche offen. Eine Moschee für 700 Gläubige wurde nach höchsten ökologischen Standards gebaut.
The Sustainable Plaza ist ein großer Komplex im ökologischen Stadtteil, der einige Organisationen beherbergt. Im Music Center finden nicht nur Unterrichtsstunden statt, es übernimmt zudem die Organisation von Musikveranstaltungen oder Konzerten. Andere kulturelle Veranstaltungen wie z.B. Filmvorführungen finden hier ebenfalls statt. Im Gebäude sitzt auch „Beitfann“, eine zukunftsorientierte Kunstorganisation, die sich der Förderung und Präsentation einer Gemeinschaft kreativer Menschen verschreibt. Wie bereits erwähnt, sind mehrere Kliniken untergebracht, deren Ziel es ist, die Gemeinschaft auch mit alternativen und modernen, medizinischen Therapieverfahren zu behandeln. Dazu gehören The Chiron Clinic für alternative und homöopathische Heilverfahren, das Miami Autism Rehabilitation Center-Sanad Autism Village zur Autismustherapie und das Physio- und Rehazentrum Core Basics.
Im Besucherzentrum finden seit 2018 Touren durch The Sustainable City statt, an denen Regierungsmitarbeiter, Wissenschaftler, aber auch Privatpersonen teilnehmen können. Gäste aus der ganzen Welt sind willkommen, um beispielsweise einen lebendigen Austausch über den Klimawandel zu führen und eigene Erfahrungen aus anderen grünen Städten einzubringen. Dadurch können sich Strategien zur Verbesserung der Umwelt und zum Schutz der kostbaren natürlichen Ressourcen des Planeten entwickeln.
Im Experience Center des Besucherzentrums der Sustainable City finden Meetings von staatlichen und akademischen Einrichtungen statt, sowie auch für Schüler und Studenten, um das Bewusstsein für Umweltfragen und nachhaltiges Leben zu fördern.
Die Bewohner der „Sustainable City“ verfolgen eine klare, umweltbewusste Strategie. Die Bewohner wollen den Verbrauch von Tüten, Strohhalmen, Luftballons, Besteck, Flaschen und Verpackungen aus Plastik drastisch reduzieren. Ambitioniert klingt das Ziel, bis 2020 90 Prozent des Einwegkunststoffes einzusparen. Deren Benutzung ist bereits im Besucherzentrum, dem Einkaufszentrum und in den Verwaltungsgebäuden verboten.
Wasserfontänen und fest montierte Wasserspender ersetzen die großen Plastikflaschenwasserspender, Restaurants verzichten auf den Verkauf von Plastikflaschen. Die Bewohner der „Sustainable City“ haben sich in Gemeindegruppen organisiert, um die Plastiktüten gegen Taschen aus recyceltem Stoff einzutauschen. Sämtliche Geschäfte im Einkaufszentrum der „Sustainable City“ bitten die Kunden darum Ihre eigene Stofftasche anstatt Plastiktüten zu nutzen.
Im Einklang mit den nachhaltigen Bemühungen der Sustainable City kommen nur umweltfreundliche Putzmittel ohne Schadstoffe in den öffentlichen Bereichen der Stadt zum Einsatz. Das schadstofffreie Putzmittel „Aqueous Ozone“ steht Bewohnern kostenlos zur Verfügung. Außerdem sammeln die Restaurants des Viertels ihre Speiseölreste, die zu Biodiesel verarbeitet werden.
Die Idee der Sustainable City beruht auf dem Drei Säulen-Modell der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt und Wirtschaft. Das Soziale meint in Bezug auf den Stadtteil die Durchführung eines nachhaltigen Lebensstils. Das Stadtviertel garantiert den Bewohnern ein großes Angebot an sozialen und kommunikativen Aktivitäten, wie z.B. Reiten, Schwimmen, Gärtnerkurse etc. Wichtig ist auch die Bereitstellung öffentlicher Räume, wie Pools, Fitnessstudios, Parks und Spielplätze. Glückliche Bewohner sind das Hauptziel der Sustainable City. Dafür wurde die Gemeinde bereits zweimal ausgezeichnet: 2017 und 2018 hat das Stadtteilprojekt bei den Gulf Real Estate Awards den Preis für die „glücklichste Gemeinde“ gewonnen.
Mit der zweiten Säule der Umwelt reagiert die Stadt umfassend auf die Umweltziele des Pariser Klimaabkommens, der Agenda der Vereinten Nationen und der Vision der Vereinigten Arabischen Emirate.
Die dritte Säule – die Wirtschaft – zeigt auf, dass eine nachhaltige Stadt ohne zusätzliche Kosten für Entwickler und Anwohner realisierbar ist. Die Entwickler der Sustainable City haben die Baukosten ausgeglichen und gleichzeitig den Bewohnern erhebliche betriebliche Einsparungen sowie Beschäftigungsmöglichkeiten geboten. Einwohner von The Sustainable City profitieren von einer Reduzierung der Strom- und Wasserrechnungen um 60 Prozent im Vergleich zu umweltfreundlichen Gebäuden in Dubai (mit niedrigeren EE-Zielen und ohne EE-Installationen). Alle Häuser sind mit energieeffizienten Geräten ausgestattet, um den Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Kosten zu minimieren. Im Winter (Dezember bis Februar) fallen für viele Villen keinerlei Stromrechnungen an, da die Solarproduktion höher ist als der Verbrauch. Das Angebot an Einzelhandels-, Freizeit und Bildungseinrichtungen verringert die Nachfrage an Autofahrten und die damit verbundenen Kosten und Umweltverschmutzung.
Ziel der Sustainable City ist es, Nachhaltigkeit als Gemeinschaftswert zu verankern. Dadurch, dass die Bewohner aktiv in die Kultur der Nachhaltigkeit eingebunden sind, werden die urbane Landwirtschaft und die effiziente Mülltrennung gefördert. Außerdem tragen Veranstaltungen zum Weltwassertag, der Erdstunde oder dem Tag der Erde zur Stärkung des Viertels bei. Umweltfreundliche Veranstaltungen wie der Road Trip für Elektrofahrzeuge oder der Nachhaltigkeitsmarkt mit Bio-Produkten unterstützen diesen Ansatz.