Schattige, verzierte Innenhöfe, duftende und goldene Gassen, kleine Holzboote und viel Grün: Wer nach Dubai reist, kommt um den Besuch der Altstadt Dubais nicht umhin. Ein gewaltiger Strom trennt die historischen Stadtteile Bur Dubai im Westen und Deira im Osten. Der sogenannte Dubai Creek war lange Zeit die Lebensgrundlage des einstigen Fischerdorfs am Arabischen Golf. Dort, wo noch bis in die 60er-Jahre Fischer, Perlentaucher und einfache Kaufleute am natürlichen Meeresarm andockten, kommen auch heute noch Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammen und nutzen die vielfältigen Möglichkeiten entlang des pulsierenden Wasserlaufes. Wir stellen 11 Highlights entlang der Lebensader Dubais vor.
Im Norden kurz bevor der Dubai Creek in den Arabischen Golf mündet, liegt auf der Westseite des Meeresarms das geschichtsträchtige Al Shindagha-Viertel. Traditionelle Häuser aus Lehm mit Windtürmen und Verzierungen reihen sich zwischen engen Gassen und der Creek-Promenade entlang.
Dort nahm die Besiedlung Dubais seinen Lauf und hier wurde auch Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Herrscher des Emirats Dubai und Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate geboren. Das ehemalige Wohnhaus der gesamten Herrscherfamilie ist mittlerweile ein Museum, andere historische Stätten, wie das Archäologische Museum Saruq Al-Hadid, das Cultural, Heritage and Diving Village , das Al Shindagha Museum oder der Shindagha Watch Tower aus dem 1939 sind ebenfalls zu besichtigen.
Hier kann man den Alltag der traditionellen Beduinenvölker, Perlentaucher und Fischer anschaulich nachvollziehen. Das Viertel und die Creek-Promenade wurde erst vor wenigen Jahren aufwendig restauriert und ist definitiv einen Besuch und einen Spaziergang wert. Schlendern Sie durch enge Gassen, blühende und schmuckvolle Hinterhöfe, die angenehm Schatten spenden oder blicken Sie auf das Creek-Ufer, wo sich alte Dhows, Kähne und sonstige Schiffe tummeln und einen guten Eindruck davon erhalten, wie wichtig der Meeresarm immer noch für den Schiffshandel in der arabischen Metropole ist. Mit der Metrostation Al Ghubaiba und der gleichnamigen Fährstation ist das Viertel sehr gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen.
Das wohl bekannteste historische Zeugnis Dubais ist das Altstadtviertel Al Fahidi, auch Bastakiya genannt. Hier ließen sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele iranische Einwanderer nieder und bauten ähnlich wie in Al Shindagha Lehmhäuser mit traditionellen Windtürmen, engen Gassen und wunderschönen Plätzen. Dem Viertel drohte der Abriss, es blieb aber erhalten und wurde aufwendig restauriert. Hier liegt auch das wahrscheinlich älteste Gebäude der Stadt: Das Al Fahidi Fort stammt aus dem Jahr 1787 und beherbergt mittlerweile das Dubai Museum, in dem die Geschichte der Wüstenstadt vorgestellt wird.
Mittlerweile ist aus der schönen Altstadt ein vielseitiges Künstler- und Kulturviertel mit vielen Museen, Galerien und Restaurants geworden. Das schattige Häuserlabyrinth eignet sich hervorragend zum Schlendern und Flanieren, die Atmosphäre ist friedlich und ruhig. Im Scheich Mohammed Centre for Cultural Understanding kann man die Kultur und Lebensweise der Emiratis während eines Frühstücks, Mittagessens oder Abendessens eindrücklich kennenlernen. Das Arabian Tea House oder die XVA Gallery sind beliebte Stopps für einen Aufenthalt im Al Fahidi-Viertel.
Der Dubai Creek befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bastakiya, in den Straßen und Gassen zum Wasserlauf wird das Treiben immer größer und wuseliger. Kein Wunder, denn hier haben die Händler des Textil-Souks ihre Geschäfte, in denen sich massenhaft Kleidung, Souvenirs und jedweder Nippes stauen. Der bunte Markt ist nicht nur bunt und laut, sondern auch ein beliebtes Touristenziel. Hier können Besucher ausgiebig mit den Kaufleuten feilschen, dabei kommt man zwangsläufig in einen netten Plausch mit den Dubaianern.
Erreicht man das Ende des überdachten Marktes, gelangt man zur Abra Station Bur Dubai, wo kleine Holzboote für nur einen Dirham pro Person auf die gegenüberliegende Creek-Seite fahren. Die Überfahrt ist ein absolutes „Must-Do“ eines Besuchs in Dubai und belohnt die Passagiere mit einem wunderbaren Rundumblick über das alte Dubai. Alternativ steht auch die Station Dubai Old Souq für Fährfahrten auf dem Creek zur Verfügung, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen.
Am anderen Creek-Ufer liegt Deira, das vor allem bekannt ist für seine beiden traditionellen Souks. Direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Piers Deira Old Souq empfängt der Gewürz Souk mit seinen vielen, exotischen Gerüchen Besucher aus der ganzen Welt. Nicht nur Gewürze, sondern auch Schokolade, Tees, Nüsse, Weihrauch, Shishas, Obst und Gemüse stellen die emsigen Händler in ihren Geschäften aus. Der Markt ist neben dem sinnlichen und olfaktorischen Abenteuer auch ein Ort des Feilschens. Mit viel Leidenschaft ringen die Geschäftsleute um den besten Preis. Hier ist also ein feines Händchen nötig, um das Portemonnaie nicht allzu sehr zu strapazieren.
Nur wenige hundert Meter weiter nördlich, erreicht man die „City of Gold“. Prunkvolle Schaufenster mit luxuriös-goldenen Ringen aus Gold, Ketten aus Gold oder Armreifen aus Gold zieren das Bild der überdachten Einkaufsstraße. Soviel Prunk und Glamour sieht man selten, Dubai ist jedoch schon seit Jahrzehnten bekannt für seinen attraktiven Goldhandelsplatz. Wer hier nicht feilscht, muss besonders tief in die Taschen greifen, viele Händler fühlen sich sogar beleidigt, wenn man sofort auf das erste Angebot eingeht. Ein besonderes Highlight ist der größte und schwerste Goldring der Welt: Er bringt satte 64 Kilogramm auf die Waage und ist in einem der vielen Goldläden ausgestellt.
Noch jung ist das Viertel südlich von Bastakiya: Seit Ende 2017 kann man hier an einer 1,8 Kilometer langen Uferpromenade entlang spazieren. Das Al Seef- Viertel wurde angelegt, um Dubais Tradition einer Handelsstadt zu verdeutlichen. In die Moderne übertragen befinden sich hier nun aber schicke Restaurants, Boutiquen, hippe Cafés und schöne Plätze mit jeder Menge Kunst und Street Art Gemälden.
Im nördlichen Bereich werden die alten Architekturelemente mit Windtürmen & Co. des Al Fahidi-Viertels aufgenommen, während der südliche Teil aus breiten Glasfassaden, netten Verkaufspassagen und kunstvoll entworfenen Wasserspielen besteht. Hier vereinen sich gekonnt die Tradition und die Moderne Dubais. Al Seef erreicht man mit einem Petrol-Abra (2 Dirham) von der Baniyas Station in Deira. Von der Metro-Haltestelle Burjuman (rote und grüne Linie) erreichen Sie Al Seef nach einem 10-minütigen Fußweg.
Ein beliebter Freizeittreff und ein Ort der Erholung ist der vielseitige Creek Park. Direkt am Ufer des Meeresarms kann man entspannt an der Promenade, in den saftigen Wiesen und botanischen Gärten entlang spazieren, ein Fahrrad ausleihen, Picknicken oder Grillen. Sportlich aktiv betätigen kann man sich in der Minigolf-Anlage oder der Kartbahn, das Delphinarium und zahlreiche Spielplätze für Kinder machen einen bunten Ausflug ins Grüne perfekt. Über allem thront die Seilbahn (nicht mehr in Betrieb) in 30 Metern Höhe und führt über den 2,3 Kilometer langen Park. Zwei Wasser-Taxi-Stationen am Creek Park sind an das öffentliche Wasserstraßennetz angeschlossen.
Wer vom Creek Park mit dem Wasser-Taxi auf die gegenüberliegende Seite des Meeresarms fährt, erlebt eine weitere sehr grüne Landschaft. Im weitesten Sinne ein Park, zählt das Gelände jedoch vorrangig zum Grundstück des Park Hyatt Dubai. Umschlossen vom Dubai Creek Golf & Yacht Club beansprucht das Hotel diese besondere Lage exklusiv für sich. Das Luxusresort bietet sich bestens dafür an, die Hektik und den Lärm der Großstadt hinter sich zu lassen, zu entspannen und auszuruhen. Die gemütliche Promenade mit einigen Restaurants und die Marina mit Privatjachten und einer Wasser-Taxi-Station sind in jedem Fall einen Besuch wert.
Ein Spektakel der besonderen Art erwartet die Gäste in der Dubai Festival City. Kurz bevor sich der Creek im Süden Dubais in eine natürliche Mangrovenlandschaft des Ras Al Khor auffächert, steht am südöstlichen „Knick“ ein halbkreisförmiger Komplex mit Einkaufszentrum, Hotels und schöner Fußgängerpromenade – die Festival Bay. Am Abend verwandelt sich das Gelände in eine farbenfrohe, wasserspuckende Szenerie.
Dann findet nämlich im 30-Minuten-Takt eine einzigartige Laser-Wassershow statt: Passend zur Musik bewegen sich Wasserfontänen und Laserstrahlen, die beeindruckende Muster und Wellenlinen erzeugen und ein visuelles Feuerwerk abbrennen. Vom First Class Hotel InterContinental Festival City, das unmittelbar an die Festival Bay angrenzt, hat man einen besonders tollen und freien Blick auf die Lasershow.
Ein paar Kilometer südlich der Festival City entsteht momentan ein neues Hafenviertel am natürlichen Wasserlauf der Stadt: Der Dubai Creek Harbour. Das Hafengelände ist schon weit fortgeschritten, die Promenade am Creek ist bereits fertig gestellt und lädt zum Spazieren ein, auch einige Wolkenkratzer rundherum schießen in die Höhe. Das Herzstück wird aber ein riesiger Turm werden: Der Dubai Creek Tower wird das neue höchste Gebäude der Welt. Nach seiner Vollendung übertrumpft er sogar den Burj Khalifa. Über 1000 Meter hoch soll er werden und alles bis her gekannte überragen. Offen ist noch die Fertigstellung, zwischen 2024 und 2026 ist damit zu rechnen.
Derweil gibt es auch noch viele andere Gründe das neue Stadtviertel zu besuchen. Besonders abends ist der Besuch in einer der erstklassigen Restaurants entlang der Creek-Promenade zu empfehlen. Allein der Blick während des Essens auf die leuchtende Skyline Dubais ist einmalig. Dazu zählen z.B. das The Courtyard im Vida Creek Harbour, das Mondoux, die Next Door Kitchen, das Aqaya oder das Gazebo. Schön anzusehen sind auch die vielen Street-Art-Skulpturen, die rund um die Dubai Creek Harbour Marina verlaufen.
Für Kunst- und Kulturliebhaber ist am Dubai Creek ebenfalls einiges geboten: Das Jameel Arts Centre ist in jedem Fall einen Besuch wert. DIe Galerie mit mordernen Kunstwerken regionaler Künstler vermittelt einen lebhaften Eindruck von der stetig wachsenden Kunstszene Dubais. Hier stellen zeitgenössische Künstler aus der Region ihre Werke aus, Filme werden gezeigt und im Freien lockt die Promenade mit Skulpturenpark und grandiosen Aussichten auf den Dubai Creek und die Skyline von Dubai.
Etwas südlicher lockt ein neues Gebäude Literaten, Wissenschaftler, Studneten und Interessierte an. Die Mohammed bin Rashid Library ist Dubais neuer Wissenstempel. Wie ein aufgeschlagenes Buch sieht die Bibliothek von außen aus, innen sind auf sieben Etagen 10 unterschiedliche Sammlungen zu finden. Darunter etliche Werke in arabischer Sprache, Hörbücher und digitale Medien.