Vom Fischerdorf zur Megacity
Wo früher nur Sand und Wüste herrschten, schrauben sich heute riesige Wolkenkratzer in den Himmel. Kaum eine Stadt auf der Welt hat sich so rasend schnell entwickelt wie Dubai. Doch wie kam es zu dieser erstaunlichen Verwandlung vom einstigen Fischerdorf zur pulsierenden Metropole? Welche historischen Ereignisse prägten die Stadt in den vielen Jahrhunderten vor der Entdeckung des Öls? Wir gehen auf Zeitreise und werfen einen Blick auf Dubais Geschichte: Dabei entdecken wir eine Stadt mit arabischer Identität, die schon immer einflussreiches Bindeglied zwischen Europa und Fernost war und noch bis heute ist.
Wann beginnt Dubais Geschichte?
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Geschichte Dubais reicht mindestens bis ins vierte Jahrtausend vor Christus zurück. Archäologische Ausgrabungen belegen erste Siedlungen in der Bronzezeit. Bis zur Ankunft der Portugiesen im 17. Jahrhundert, die wichtige Handelsrouten nach Indien erschlossen, sind jedoch keine bedeutsamen Ereignisse bekannt.
Ab dem 18. Jahrhundert kam es zu weitreichenden politischen Ereignissen entlang der Südostküste des Persischen Golfs, die sogar noch bis heute sichtbar sind. 1793 riss der Stamm der Bani Yas die politische Macht in der Region an sich, siedelte sich in Abu Dhabi an und schuf das gleichnamige Emirat, das damals auch das Gebiet um Dubai umfasste. 1833 ließ sich Scheich Maktoum Bin Buti Al Bu Falasah am Dubai Creek nieder und rief die Unabhängigkeit Dubais aus. Die Al Maktoum-Dynastie ist bis heute die regierende Herrscher-Familie im Emirat Dubai.
Britischer Einfluss: Dubais Geschichte im 18. und 19. Jahrhundert
Die Geschichte Dubais im 18. und 19. Jahrhundert ist besonders vom „Empire“ des Vereinigten Königreich geprägt. Als damalige, imperiale Kolonialmacht nahmen die Briten auch auf der Arabischen Halbinsel spürbar Einfluss und schlossen zum Schutz ihrer Handelsrouten nach Indien Verträge mit den Scheichtümern in den Küstengebieten ab. Die Briten nannten die beteiligten Emirate fortan Trucial States: Die Scheichtümer verpflichteten sich, keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr gegeneinander zu führen und keine Niederlassungen anderer Staaten bis auf das Vereinigte Königreich an ihren Häfen zuzulassen.
Die heimische Bevölkerung lebte zumeist vom Fischfang und vom Ertrag der Dattelpalmen in den Oasen. Um 1870 stieg jedoch die Perlenfischerei zum bedeutendsten Wirtschaftsfaktor der Stadt auf, sodass Dubai zum wichtigsten Hafen der Golfküste wurde. Er erhielt 1904 den Titel des Freihafens, nachdem sich persische Kaufleute in Dubai niedergelassen hatten, das Viertel Bastakiya gründeten und seitdem britische Handelsschiffe regelmäßig Dubai ansteuerten.
Der Ölboom und der Übergang in die Moderne: Dubais Geschichte im 20. Jahrhundert
Um 1920 entwickelte sich Dubai weiter zu einem internationalen Handelsplatz und erste Bohrkonzessionen für die Suche nach Erdöl wurden vergeben. Während der Perlenhandel nach und nach einbrach, entwickelten sich die Trucial States zum größten Umschlagplatz am Persischen Golf für Waren aus Persien und Indien. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird der Handel mit Erdöl zur primären Einnahmequelle der Emirate, 1962 exportiert Abu Dhabi zum ersten Mal Öl ins Ausland. Dubai beginnt mit der Erdölförderung und dem Erdölexport im Jahre 1969.
Nach der Ankündigung Großbritanniens, sich aus der Golfregion zurückzuziehen, erfolgt ein entscheidender Einschnitt in der Geschichte von Dubai: Am 02.12.1971 schließen sich auf Initiative der Emirate Abu Dhabi und Dubai sechs Scheichtümer zum Land der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zusammen. 1972 tritt Ras Al Khaimah als siebtes Emirat der Föderation bei. Das damalige Oberhaupt des Emirats Dubai, Rashid Bin Saeed Al Maktoum, entschied aufgrund des wirtschaftlichen Wachstums, die Stadt nach einem Masterplan zu erweitern. Dieser beinhaltete zahlreiche infrastrukturelle Maßnahmen, z.B. den Bau von Brücken, Tunneln, Straßen und Meerentsalzungsanlagen. Außerdem wurden Wohn- und Industrieviertel erschaffen sowie Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.
Dubais Gegenwart und Zukunft als Smart-City
Die jüngere Geschichte Dubais ist von enormen Bauprojekten und der Etablierung des Tourismus gekennzeichnet, beide Bereiche haben inzwischen den Erdölsektor überholt. Der Bau des Burj Al Arab im Jahr 1999 und vor allem die Fertigstellung des Burj Khalifa im Jahre 2010, dem höchsten Gebäude der Welt, belegen diese Entwicklung eindrucksvoll.
Seit 2006 regiert Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum das Emirat Dubai, ist zudem Premierminister und Vizepräsident der VAE und gilt als Architekt und Wegbereiter Dubais hin zur Luxus- und Hightech-Metropole.
Für die Zukunft nimmt Dubai die Transformation zur sogenannten Smart City in Angriff: Die Digitalisierung vieler städtischer und infrastruktureller Bereiche steht bevor – vom führerlosen und klimaneutralen Nahverkehr über Taxi-Drohnen bis hin zu Polizeirobotern ist Dubai für die Zukunft bestens gerüstet.
Tipp: Wenn Sie sich ein persönliches Bild von Dubais Geschichte machen wollen, lohnt sich ein Besuch des Dubai Museums im restaurierten Al Fahidi Fort. Dort erhalten Sie einen anschaulichen und informativen Überblick über die Geschichte der arabischen Metropole.